FORUM 3

FORUM 3

Höfesterben: Schrecken oder Teil der Transformation? Deutschlands Agrarstruktur 2030

Online-Konferenz | Livestream aus dem bcc Berlin | Dienstag, 08. Juni 2021

Der Anstieg der Weltbevölkerung und die Globalisierung der Agrarmärkte haben in den vergangenen Jahrzehnten zu einer notwendigen, aber einseitigen Steigerung der Flächenproduktivität mit negativen Auswirkungen auf Natur und Umwelt geführt – eine der Ursachen der heutigen Nachhaltigkeitsdefizite. Die Agrarstruktur hat sich schleichend verändert, technischer Fortschritt sowie ökonomische Zwänge sind zentrale Antriebsfedern eines ganzen Systems geworden. Das Hofsterben und die Zunahme großer, industrieller Landwirtschaft, nicht nur in Deutschland, schreiten voran. Seit 1990 haben in Westeuropa zwei Millionen Betriebe aufgegeben. Das Agrar- und Ernährungssystem muss heute und in Zukunft viel leisten: Ernährungssicherung, Einkommenssicherung für Produzent*innen, Umwelt- und Klimaschutz, Erhalt von Bio- diversität und Sozialstandards und vieles mehr. Wir wollen uns in diesem Forum mit einem wissenschaftlichen Einstieg über Funktionalitätszusammenhänge im ländlichen Raum der Frage nähern, wie eine Agrarstruktur in Deutschland im Jahre 2030 aussehen wird/muss, um den vielfältigen Anforderungen an ein nachhaltiges Agrar- und Ernährungssystem gerecht zu werden. Was werden die nötigen Anpassungen in der Struktur sein? Ist kleinbäuerlich immer gleich gut? Was sind optimale Betriebsgrößen für welche Art von Wertschöpfung? Wie müssen sich Politik und Rahmenbedingungen anpassen, um die Transformation in Richtung Nachhaltigkeit gewährleisten zu können? Diese und anderen Fragen werden auf dem Podium diskutiert.

Referent*innen

© Ljubica Nikolic

Ljubica Nikolic ist Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaftlerin [MSc]. Sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Soziologie ländlicher Räume an der Georg-August-Universität Göttingen, im Projekt „ENKOR Engagementkonstellationen in ländlichen Räumen – ein Ost-West-Vergleich“. Nach einer kaufmännischen Karriere im Einkauf, Produktmanagement und Marketing, hat sie Oecotrophologie an der Hochschule Niederrhein studiert. Sie forscht und publiziert zu den Themen: Engagement, demographischer Wandel und Daseinsvorsorge.

Ludolf von Maltzan ist auf einer Farm in Südafrika aufgewachsen. 1981 zog er nach Deutschland, um seine Ausbildung zum Beruf „Landwirt“ aufzunehmen. Anschließend studierte er Internationale Agrarwissenschaften in Göttingen und Berlin. 1989 wurde er Verwalter eines Gutes in Schleswig-Holstein. Nach einer kurzen Tätigkeit für die Treuhandanstalt wurde er 1992 Geschäftsführer der Güter Brook und Christinenfeld in Mecklenburg-Vorpommern mit ökologischer Landwirtschaft, Ferienwohnungen, Veranstaltungen und dem Hotel „Schlossgut Groß Schwansee“. 2006 wurde er selbständig und erwarb den Betrieb „Ökodorf Brodowin“.

© Gert Sanders

Myriam Rapior ist Umweltaktivistin und war zeitweise im Bundesvorstand des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Sie ist im Bundesvorstand der BUNDjugend und Jugendvertreterin in der Zukunftskommission Landwirtschaft. Als Jugendleiterin beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und als Pfadfinderin sammelte sie vielseitige Einblicke in die Jugendarbeit. Rapior studierte BWL und promoviert derzeit zur Ökologisierung der Wirtschaft an der Universität Hamburg.

© BDL/Gräschke

Kathrin Muus ist seit 2018 Bundesvorsitzende beim Bund der Deutschen Landjugend e.V. und setzt sich in ihrer Position für Zukunftsperspektiven junger Menschen in der Landwirtschaft und im ländlichen Raum ein. Im Sommer 2020 wurde sie in die „Zukunftskommission Landwirtschaft“ berufen. Aufgewachsen ist sie auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Schleswig-Holstein und hat ihr Masterstudium der Agrarökonomie in Bonn abgeschlossen. Derzeit ist sie beruflich als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Thünen-Institut in Braunschweig tätig.

© Thünen-Institut

Von einem Familienbetrieb mit Milchviehhaltung in Oberbayern stammend hat Bernhard Forstner, neben Abitur und Ausbildung zum Landwirt, ein Studium der Landwirtschaft und Agrarökonomie abgeschlossen. Nach dem Studium führte ihn der Weg nach Braunschweig zum Thünen-Institut für Betriebswirtschaft. Dort ist Herr Forstner für Fragen der Agrarstrukturentwicklung und deren rechtliche Gestaltung, die Evaluierung von strukturfördernden Maßnahmen sowie – seit 2020 – für die wissenschaftliche Koordination des Reallabors “Mustergut Tellow” zuständig.

Moderation

© NABU/Die Hoffotografen
Jörg-Andreas Krüger, Präsident Naturschutzbund Deutschland (NABU) e. V. und RNE-Mitglied
© DLG e.V.
Hubertus Paetow, Präsident der Deutschen Landwirtschafts- Gesellschaft (DLG) und RNE-Mitglied

Downloads

Impulse für eine nachhaltige deutsche und europäische Agrar- und Ernährungspolitik

Konsequente Weichenstellung für ein nachhaltiges Ernährungssystem tut Not